53) Diese Angaben verdanke ich Herrn Staatsgewerberat Ernst Bechert und Herrn Präsidenten Dr. Cantor. Sohn des Rabbiners Israel Weihs, dessen fast 60 jähriges Wirken in der alten Judengemeinde Eidlitz und deren Tochtergemeinde Komotau unvergessen bleibt, in Eidlitz geboren, wurde nach Vollendung seiner Gyinnasialstudien in Komotau, seiner rabbinischeu und philosophischen Studien i. J. 1909 zum Rabbiner in Eger gewählt, wirkte dann bis zum Jahre 1920 als Nachfolger Dr. Joachim Ungers in Iglau in Mähren, während dieser Zeit war er 9 Monate als Feldrabbiner in Wien, Wiener Neustadt tätig, meldete sich dann freiwillig an die italienische Front, wo er über 2 Jahre die Militärseelsorge ausübte. Nach Friedenschluß kehrte er in sein Amt nach Iglau zurück, von wo er 1920 als Nachfolger des verstorbenen Prof. Dr. A. Kurein nach Teplitz-Schönau berufen wurde. 56) In diesem Zusammenhange sei bemerkt, daß soweit bekannt, die meisten Neugeborenen aus standesamtlich geschlossenen jüdischen, oder Mischehen in die israelitische Geburts-matrike eingetragen werden. \. I ; i < Geschichte der Juden in Tetschen und Bodenbach. Bearbeitet von Direktor Emil Mauder, Bodenbach a./E. L Ln Bodenbach (č. Podmokly), da» bis 1850 ein Dorf war, welches zur Gerichtsgemeinde Weiher (jetzt Ortsteil von Bodenbach) gehörte, dürften bis etwa 1700 kaum Juden ansässig gewesen sein. Tet-schen, das schon im 12. Jht. von Županen verwaltet wurde, besaß zwar kein Privilegium, nach welchem den Juden verboten war, sich niederzulassen, aber es übte seit jeher einen stillen Widerstand gegen deren Ansiédlung aus. Aus einigen urkundlichen Aufzeichnungen aber gellt hervor, daß polnische Juden schon im 17. Jht. mit Waren in Tetschen handelten und Bens-ner Papier aus der dortigen Papiermühle in osteuropäische Länder schafften. Nachweisbar wohnte zwischen 1720 bis 1756 ein Sa(li) oder Sa(inuel) Rosenzweig in Weiher, im Hause Nr. 26, unter dem Namen Franz Wernher, der Kleinhandel nach Ungarn und Rumänien betrieb. Er war oft ein ganzes Jalir unterwegs, täuschte durch sein glatt rasiertes Gesicht und seine rotblonden Haare die Ortsbewohner und wahrscheinlich auch die Behörden und soll seine Familie, die in der Prager Judenstadt wohnte, verlassen haben. (Aufzeichnung des Fabrikanten Adolf Pächter, Bodenbach.) Der erste Jude, der sich um 1865 inTetschen niederließ, war der aus Dresden stammende Moritz Mannsfeld, der einen schwunghaften Getreidehandel betrieb und seinen Kahn bis nach Hamburg fahren ließ, von wo er andere Waren nach Tetschen brachte. In Bodenbach wohnte ein Jakob Sonntag um 1863, der anfänglich Grenzpolizist war, aber im Jahre 1867 ein Wechselgeschäft und später ein Bankhaus errichtete, bei dem auch der nachmalige Bankier David Taussig in der Lehre war. Letzterer errichtete 1885 ein eigenes Bankgeschäft in Bodenbach, das i. J. 1905 vom der Anglobank übernommen wurde, später als „Allgemeiner Böhmischer Bankverein" und schließlich als „Böhmische Unionbank" in den gleichen Räumen in der Poststraße bis jetzt weitergeführt wurde. (David Taussig, geboren 1853, gestorben 1916, erwarb sich um das Bankwesen in B. große Verdienste. Nachdem er seine Bank an die Anglobank abgegeben hatte, bekleidete er dortselbst die Funktion eines Bankdirektors bis 1908, in welchem Jahre er selbst wieder ein Bankgeschäft errichtete, das er 1914 an den Wiener Bankverein, Filiale Bodenbaoh, verkaufte. Bei dieser Bank bekleidete er die Stelle eines Aufsichtsrates bis zu seinem Ableben.) Als einer der ersten Juden, die in B. geboren worden sind, dürfte der bekannte Anwalt und Verfechter der Interessen der deutschen Bewohnerschaft in Prag, Dr. Josef Eckstein (seinerzeit auch Stadtrat von Prag), zu nennen sein. Er wurde 1866 in B. im Keller des Laubischen Hauses (NC. 20) am selben Tage geboren, als gerade die Preußen in B. einzogen. Sein Vater hatte eine kleine Branntweinbrennerei mit Ausschank im selben Hause. Schon vom Jahre 1874 an kamen die Juden in den Wohnungen der Glaubensgenossen zusammen, um ihre Andacht zu verrichten. Im J. 1885 schritt man an die Gründung eines Bethausvereines und stellte Fabrikant Adolf Pächter in seinem Besitztum (Steingußknopffabrik in Bodenbach) einen Gartenpavillon als Betsaal zur Verfügung, den er zweckentsprechend Gottfried Pick Karl Heller aus eigenen Mitteln einbauen ließ. Da sich jedoch dieser Raum für die Glaubensgenossen namentlich zu hohen Feiertagen zu klein erwies, mußte an Festtagen der Gottesdienst im Saale des Zeughauses (bis 1888) und später im Saale des Hohen Hauses (später Arbeiterheim, jetzt Volkshalle NC 344) abgehalten werden. Die Gründer des Israelit. Kultusvereines, der sich am 30. Juli 1887 konstituierte, waren: Adolf Pächter, Bodenbach, Siegmund Brauner, Tetschen, Gottfried Pick, Weiher, Karl Heller, Tetschen, Moritz Fr an kl, Weiher, Zum Präsidenten wurde Adolf Pächter gewählt; T. V. war Gottfried Pick. Die Zahl der Mitglieder betrug im Gründungsjahre 48, die Seelenzahl 162. Schon 5 Jahre vor der gesetzlichen Bestimmung, welche die Gemeinden vernflichtete. für Beistellnm?