ist. Die Verwaltung führten damals Kreisrabbiner Pick, A. M. Birnbaum, David Popper und Hierony-mus Perutz. Das Gründungsvermögen betrug 489 fl., wuchs bald und es wurden in den 70er Jahren an 1700 fl. jährlich verteilt. Das Israelitische Lokalarmeninstitut wird laut Statut von einem jeweiligen Rabbiner als Direktor geleitet, neben ihm amtieren der Armenvater, dessen Stellvertreter ein Rechnungsführer und der jeweilige Vorsteher der Gemeinde. So waren nach dem Rabbiner Pick, nach welchem auch eine Stiftung des Institutes den Namen führt, die Rabbiner Rosenzweig und Kurrein Direktoren. Als Armenväter werden aufgeführt seit der Gründung des Vereines A. M. Birnbaum, nach seinem Tode dessen Sohn Leopold Birnbaum und gleichzeitig wird der bisherige Stellvertreter Philipp Spitz Armenvater; ferner erscheinen in diesem Amte seit 1885 Siegmund Rindskopf, Ernst Rindskopf bis 1900, Ludwig Birnbaum bis 1905 und dessen Neffe Paul Birnbaum und Albert Rode. Als Rechnungsführer sind uns bekannt Ignaz Hauser bis 1884, Ignaz Spitz bis 1891, Ernst Bechert bis 1894, Ernst Willner bis 1895, Ernst Rindskopf 1897, Georg Blumberg bis 1900 und ab 1900 Albert Rode. 1902 verschmilzt das Institut mit der Armensektion der Gemeinde und ein Armenrat unter dem Vorsitz des jeweiligen Kultusvorstehers übernimmt die Agenden des Lokalarmeninstitutes unter Hinzuziehung seiner jeweiligen Vertreter. An Stelle der überhaupt abgeschafften Tempel-spende i für das Institut wird eine Ersatzquote bewilligt Den Werken der Nächstenliebe widmet sich seit Jahrzehnten auch der Verein „Bikkur-Gholim", dessen Vorsteher um 1870 Ludwig Hahn war, und dessen Leitung nun der Kultuspräsident mit inne hat. Zwei Frauenvereine haben in altjüdischer Weise die Hilfstätigkeit zu ihrer Aufgabe gemacht. Der „Israelitische Frauenunterstützungsverein''' und der „Verein frommer Frauen". Der Unterstützungsverein ist hervorgegangen aus einem schon vorher bestandenen Vereine für Unterstützung verschämter armer und kranker Frauen in Teplitz. Er wurde anfangs des Jahres 1878 gegründet. Die erste Vorsitzende war Frau Emilie Blumberg, Vertreterin Rosette Steiner, Beiräte Mina Lederer, Antonie Pick, Rosa Hahn, Johanna Rindskopf, Anna Pick, Rosa Willner. Den Sitzungen wohnte stets der Kreisrabbiner Pick bei. Der Jahresbeitrag betrug 1 fl., der Verein verwaltete mehrere Stiftungen, darunter die Marie Cantorstiftung und S. Katzstiftung. Als Vorsitzende werden uns später genannt: Judith Willner, Anna Mendl und Anna Bloch bis zum Jahre 1890. Antonie Rindskopf und deren Vertreterinnen Sophie Glogau bis 1896, dann Emilie Herschel, und Pauline Rindskopf, die an Stelle der 1892 verstorbenen Pauline Katz die Kassierstelle führt. 1924 legt Frau Antonie Rindskopf nach 40 jähriger Führung des Vereins den Vorsitz nieder und wird Ehrenmitglied. Zugleich wird Frau Emilie Herschel zum Ehrenmitglied ernannt. 1924 übernimmt Frau Louise Menzel den Vorsitz, Frau Rosa GrÜJi die Vertretung, Frau Else Kohn das Kassieramt. Beiräte sind die Damen Antonie Nettel, Anni Hirsch, Klara Kann, Antonie Rindskopf. Im Jahre 1930 bilden den Vorstand dieselben Damen, den Beirat die Damen Anni Hirsch, Klara Kann, Helene Kohner und Adele Werner. Die segensreiche Tätigkeit fügte sich bei der jüngst vorgenommenen Zentralisierung der Hilfsaktionen diesem Zentralkomitee ein. Die Ausgaben des Vereines betrugen im Jahre 1932 über Kč 10.109'—. Die Mitgliederzahl beträgt 602. Der . „ „verein frommer trauen Naschim zidkoniot wurde 1868 gegründet. Den Vorsitz führte der Vorsteher der Gemeinde. Die Statuten vom Jahre 1877, genehmigt vom Kreisrabbiner David Pick, Kultusvorsteher Angelus Pick und der Statthaltern, bestimmen die Rechte und Pflichten des Vereines. Die ersten Vorsteherinnen nach der Gründung waren Frau Anna Mendel und deren Vertreterin Frau Anna Bloch. Als Vorsteherin wird in früherer Zeit auch Frau Marie Popper genannt. Der Verein zählte 1868 122 Mitglieder. Im Jahre 1877 bildeten den Vorstand die Damen Judith Willner, Anna BlocH und Ba-bette Dasch, als Kassierin und als Beiräte die Damen Marie Scheuer, Emilie Meiler, Amalie Bechert, Selma Kohn, Karoline Löbl. Im Jahre 1880 übernimmt Frau Anna Mendel den Vorsitz und die Damen Auguste Epstein, Anna Bloch, Jetti Cantor bilden den Beirat, welcher 1888 außerdem die Namen aufweist: Anna Landesmann, Sophie Steiner, Marie Fischer, Emilie Meiler, Marie Scheuer und Josefine Bloch. Als Vorstandsdamen aus dieser Zeit sind noch genannt Eva Samel, Agnes Hahn und Rosa Askonas. Schriftführer Gemeindesekretär Berth. Horwitz, Vereinsarzt Dr. M. Löwy (1890). Die Vorsitzende des Vereines frommer Frauen war durch lange Jahre Frau Ludmilla Langer, jetzt Fanny Küchler Selma Kohn Frau Fanny Küchler, langjährige Kassierin Frau Selma Kohn. Früher bestand neben diesen Vereinen noch der „Brautaussteuerverein", dessen Leitung ehedem in den Händen von Frau Rosa Perutz, derzeit von Frau Anna Grüner liegt. Der Verein ,,Talmud Thora", welchen der Stifter der Leopold Sameischen Waisenstiftung verwaltet, ein ..Gerverbeverein", von Ludwig Hahn geleitet, die „Philipp Spitzsche Chanukastiftung" zur Bekleidung armer Kinder, die „Eduard Sternsche" zu gleichem Zwecke und noch heute ist der „T empelverein" einer der rührigsten und verdienstvollsten Helfer im Leben der Gemeinde. Wir haben bereits seine Verdienste um die Ausgestaltung unseres Gotteshauses und seine Verschöne- rung durch die Ausmalung gewürdigt und erst in jüngster Zeit (1927) hat sich der Tempelverein, an dessen Spitze vor einem halben Jahrhundert David Fischer und Moritz Taussig standen, durch die Einführung einer neuen elektrischen Lichtleitung, neuer künstlerischer Beleuchtungskörper an Stelle der Gasbeleuchtung und durch die Anschaffung eines kostbaren, der Architektur der Kuppel angepaßten Lusters, der mit dem Emblem dies Davidsternes aus der Höhe sein mildes Licht in den ganzen Tempelraum ausgießt, herzliche und dauernde Anerkennung erworben. Rat Ferdinand Löwy, der derzeitige Obmann, und der verstorbene unvergeßliche Carl Béamt, der vorher durch Jahre den Verein geleitet hat, haben mit den andern Vorstandsmitgliedern sich ein großes Verdienst erworben. Das religiöse Leben einer so bedeutenden Gemeinde findet natürlich auch in der Tätigkeit vieler anderer Vereine seinen Ausdruck. So ist auch Teplitz der Sitz einer großen Anzahl von Vereinen, welche neben den oben genannten nur religiöser Art sich als humanitäre, kulturelle, politische, wirtschaftliche und gesellige Vereine betätigen, deren Arbeitsgebiete, die natürlicherweise nicht scharf abgegrenzt sind, sich berühren. Als erster werde der „Verein zur Erhaltung und Verschönerung der jüdischen Friedhöfe" in Teplitz-Schönau genannt. Während der Kriegsjahre hatten sich die Schäden, die sich im Laufe der Jahre auf dem alten und neuen Friedhof zeigten, besonders geltend gemacht. Um dem abzuhelfen, hat sich über Anregung des verstorbenen Heinrich Ungerleider s. A. im Jahre 1920 dieser Verein gegründet; außer dem Zwecke, die Friedhöfe und die dazugehörigen Gebäude instand zu halten, wendet er seine Aufmerksamkeit der Instandsetzung und Pflege der Gräber und Grabsteine zu, besonders, wo es an Sorgfalt seitens Hinterbliebener daran mangelt oder wo Hinterbliebene nicht vorhanden sind. Der erste Obmann war Heinrich Ungerleider, dessen Stellvertreter Frau Ludmilla Langer. Nach dem " Ableben beider fungieren derzeit als Obmann Herr Handelsrat Rudolf Zentner und als Stellvertreter Dir. i. R. Wilhelm Düx, der bis zur Bestellung eines Sekretärs auch als Schriftführer tätig war. Der Verein'umfaßt 29 Gründer, etwa 600 Mitglieder und 5 Ehrenmitglieder, u. z. Handelrat Rudolf Zentner, Dir. W. Dux, Rudolf Steiner, Emil Schmoll und Friedrich Robitschek. Der Verein findet allseits warme Anerkennung von Seiten des Vorstandes wie auch seitens der Gemeindemitglieder, welche bei seinen Generalversammlungen wiederholt zum Ausdruck gebracht wurde. Des verdienstvollen Wirkens des „Isr. Badehospi-tales" ist bereits oben gedacht worden. Seit dem Jahre 1921 hat der Verein die Leitung und Erhaltung des Hospitales übernommen, dessen derzeitiger Direktor Dr. Pollaček sich warmherzig und erfolgreich der Fürsorge für die Pfleglinge annimmt. Die ärztliche Leitung hat, wie erwähnt, der Chefarzt Dr. R. Hirsch über. Im Interesse der Jugend arbeitete der Verein „Teplitzer Ferienheim". Seit dem Jahre 1908 sendet er mit Ausnahme der Kriegsjahre während der Schulferien alljährlich an 100 Kinder in sein schönes Heim nach Gersdorf, wo sie unter Aufsicht bei sorgfältiger Verpflegung durch 4 Wochen teils unentgeltlich, teils gegen mäßige Bezahlung köstliche Tage verleben. Das Patronát hat die Loge „Bnai Brith" inne. Der „Verein jüdischer Kriegsinvaliden für Böhmen" hat seinen Sitz in Teplitz-Schönau ; gegründet wurde er im Jahre 1918 mit dem Zwecke, jüdischen Invaliden Existenz zu schaffen, bedürftigen Kameraden, Witwen und Waisen nach gefallenen jüdischen Kriegsteilnehmern zu helfen, Verstorbenen, denen kein Grabstein gesetzt ist, dieses Ehrenmal zu stiften. Erster Obmann war Josef Fleischmann, seit dem Jahre 1919 führt ihn Ernst Neumann. Der „Verein jüdischer Handwerker der ČSR." mit dem Sitze in Prag gründete im Jahre 1928 eine Ortsgruppe in Teplitz-Schönau. Unter dem ersten Obmann Richard Weiß, Glasermeister, gewann der Verein sofort 31 Mitglieder, welche den verschiedentliehsten Gewerben angehören. Der Zweck des Vereines ist die Hebung des jüdischen Handwerkerstandes und die Heranbildung eines tüchtigen Nachwuchses und die Unterstützung in Not geratener Kollegen; in dieser Beziehung hat der Verein seinen Kräften entsprechend bereits Gutes geleistet. Die Logen. Einen bedeutenden Anteil an allen humanitären Arbeiten haben die Logen. Die Loge „Freundschaft", J. 0. B. B., Teplitz-Schönau, wurde im Jahre 1912 gegründet. Sie gehört zum tschechoslowakischen Distrikt des unabhängigen Ordens Bnai Brith und zählt gegenwärtig-131 Mitglieder. Sie hat den Zweck, den geistigen und sittlichen Charakter der Juden zu heben und die Grundsätze der Humanität zu üben. Sie patronisiert nachstehende Vereine: das Jüdische Badehospital in Teplitz-Schönau, das Ferienheim in Gersdorf und unterstützt das Israel. Knabenweisenhaus in Prag und das Jüdische Asyl für Lungenkranke in Meran. Die Loge Teplitz-Schönau des Bruderbundes „Hort" ist eine der Schwesterlogen des im Jahre 1909 in Wien gegründeten Schutzvereines. Nach der Schaffung der ČSR. wurde eine selbständige Bundesleitung in Prag gegründet. Die Pflege der Freundschaft, brüderlicher Hilfe auf wirtschaftlichem Gebiete, der Wohltätigkeit und die Teilnahme an allen kulturellen und ethischen Bestrebungen des Judentums ist ihre Aufgabe, und schließlich die Loge „Societě" im Bruderbunde „Société" der Großloge Prag. Gegründet im Jahre 1922 mit 30 Mitgliedern, umfaßt heute 108 Brüder. Seit ihrer Gründung — von Max Müller als Obmann geleitet — lebt sie der Aufgabe, Brüderlichkeit unter den Mitgliedern zu pflegen und Fürsorge für sie in jeder Lebenslage zu leisten und alle kulturellen und humanitären Bestrebungen des Judentumes zu unterstützen. Der zionistische ,Volksverein Zion" (/■ in Teplitz-Schönau wurde durch die Einberufung einer Versammlung von Ernst Bechert und Dr. S. Epler am 5. Jänner 1904 ins Leben gerufen und am 24. Feber