Markus Popper Rudolf Bergler Gustav Adler gender jüdischen Gefallenen: Leopold E p s t e i n, Edmund L ö b n e r, Julius Weil, Karl Weil und Philipp Wilhelm. Außer der Ch. K. bestand in M. auch ein zionistischer Verein. Von den gegenwärtig in M. wohnenden Familien seien angeführt: Dr. Ignaz Weil, Advokat; Dr. Max Zunterstein, Zahnarzt; Dr. med. W e i n e r, Arzt; Elsa Hübscher, Glas- u. Porzellanhandlung; Bernard B o n d y, Drogerie; Schwarz & K o h n, Federn- u. Fellhändler; Edmund Weil, Federnhänd-ler; Hugo Weil, Fleischhauer; Max W e i n e r, Max Wilhelm, Emil Zunterstein, Getreide- u. Samenhändler; Adolf Böhm, Max Rosen berger, Albert R o. s e n b e r g e r, Ernst Popper, Ignaz Krau s, Schnitt- und Konfektionswaren; Ignaz KoL rt e r, Viehhändler; Rudolf Bergler & Led er e r, Kohlenhändler; Siegmund Bergler, Likörfabrikant. ■ - Die seit zwei Jhzt. von den Brüdern Naschauer gegründete Goldleisten- und Spiegelfabrik vergrößerte sich in den letzten Jahren erheblich und wurde in die „Westböhmische Glas- und Holzindustrie A. G." umgewandelt. .-' Im benachbarten Kladrau wohnen die Familien Leopold Fischer, Kaufmann, Eckstein, Modewarengeschäft, und in Gibacht Josef K o h n, Kaufmann und Zementwarenerzeugung. Die größte der ehemaligen J. G. der Umgebung war D ö li t s c h e n, die in diesem Werke in einem eigenen Aufsatze behandelt wird. Ihr reihte sich SCHWEISSING (č. SVOJŠÍN) an. Das Schloß Seh. steht an der Stelle einer im 12. Jht. erwähnten Feste. Es wurde mit der Pfarrei und der HoLzbrücke über die Miesa unter der Gräfin Judith Přichovský 1723 erbaut. Gegenwärtiger Herrschaftsbesitzer ist die Adelsfamilie Juncker-Bigatto. Aus Urkunden geht hervor, daß diese K. G. schon i. J. 1660 bestand. Die Gründung derselben fand jedoch noch früher statt. Im J. 1660 wurde auch der isr. Friedhof erwähnt. Er liegt an der Straße von Leiter nach 0 s c h e 1 i n an einem bewaldeten Abhänge und wird gegenwärtig, nur selten in einzelnen Fällen, früher jedoch von den J. G. Schweißin g, Oschelin und T i s s a im Tachauer Bezirke benützt. Der alte Tempel wurde 1844 demoliert. Die spätere Synagoge stand im östlichen Ortsteile an der Straße nach Otročin, ein. niedriges, sohindelgedecktes Haus mit einem hohen Dache. Heute noch heißt es bei dem jetzigen Besitzer „beim Templer". Der zuletzt errichtete gemauerte. Tempel Nr. 49 stand am westlichen Dorf- platze, diente auch als Rabbinerwohnung und wurde von der K. G. M. i. J. 1895 an einen Christen verkauft, der ihn umbaute. In der Dechantei ist eine Geburts- und eine Sterbe-matrik vorhanden, die vom J. 1798—1839 geführt wurde. Judenhäuser waren: Nr. 4, 12, 16, 17, 20, 39, 41, 43, 47, 48, 50, 51, 52, 53, 57, 58. In diesen Matriken sind folgende Familien verzeichnet: K o h n e r, Hoch heimer, Wiener 1, Willner, Steiner, Schwarz, Bandauer (jüd. Lehrer), A b e-les, Stein, Ascher (jüd. Lehrer), Fleischmann, Hoffmann, Heller, Adler, Selig, Böhm, Rauscher, Riesner, Lurie. ' Nach Kohn (Notab. Prag 1852) wohnten in Seh. i. J. 1849 insgesamt 17 Familien. Im J. 1893 zählte die Ch. K. unter den Vorstehern Siegmund Wiener und Josef Rauscher 200 Mitglieder. In diesem' Jahre war außer dem Tempel und dem Friedhofe auch noch ein Tauchbad vorhanden. Zur J. G. Seh. gehörten die Stadt Tschernoschin und die Dörfer Mil i k a u und Leiter. Als K. V. sind noch bekannt: Josef Adler übersiedelte nach Pilsen, Emanuel Willner (1870), Benedikt Böhm, Bernhard Adler (1880), Adolf Willner, Gustav Adler (1890). Als Rb. und Rlg. wirkten: Eckstein (übersiedelte 1860 nach Wese-ritz), Koschinek (1870), Krauskopf, Kornführer, David Eckstein, Moses P o 11 a k, Abraham Schwarzberg, Albrecht M u n k (gepr. Lehrer für Bürgerschulen), Salomon Jano. witz (bis 1908). Von hervorragenden Männern aus der J. G. Seh. sind zu nennen: Dr. med. Hof mann in Altroh-lau, Dr. jur. Eckstein in Tetschen, Dr. med. Bernh. Schwarz in Aussig f, Dr. med. Emanuel Willner in Prag, Dr. med. Ignaz Böhm in Karlsbad, Dr. ing. Fritz L ö b n e r in Prag, Kand. jur. Zunterstein in Tischernoschin. Gegenwärtig wohnen in Seh. die Familien: Gustav Adler, Leder- und Häutehandel Nr. 46; Ignaz Freund, gewesener Kaufmann, Privater Nr. 57; Heinrich Weiß, Schnitt- und Weißwaren Nr. 48. Die dritte in die K. G. M. einverleibte J. G. war PIWANA (č. PŇOVANY), ". . das i. J. 1205 das erstemal urkundliche Erwähnung findet. Zu dieser Gemeinde gehörten die Ortschaften Ullitz, Dobraken, Pleschnitz und Soli s 1 a u. Das in der Mitte des 18. Jht. erbaute Schloß gehört .seit 1870 dem Gutsherrn Emerich Mazenauer in Ullitz. Frühere Besitzer waren die adeligen Familien Ěíčan und Martinic. Unter Ulrich von Rziczan (1545—1598) wurde am 10. Sept. 1545 das Dorf P. 400 vom Könige Ferdinand. I.zur Stadt erhoben. Vielleicht hatte die Erhebung zum. Städtchen auch die Ansiedelung der Juden zur Folge. Als Judenhäuser werden heute noch die alten strohgedeckten Holzhäuser bezeichnet - (neue": Nummern 84^—90), welche ;aim Nordrande des ^Marktplatzes liegen; Am 14. Juni 1695 wird in der Tauf- :und -Sterbematrik des Pfarrsprengels Gesna die. Tauf e eines hebräischen Mädchens aus P. durch den berühmten Kladräuer Abt Maurus Fintzgut erwähnt; die_ damalige Herrin von P. Theresia Franziska von Rziczan erseheint als Taufpatin. Es ist also das Vorhandensein der Juden im 17. Jht. beglaubigt. Auch hatten die Juden Giebigkeiten zu machen. Das :. geht aus den Aufzeichnungen des Pfarrers Benedikt Götz in Gesna (1694—1722) hervor, welcher schreibt: „Die Piwaner Juden geben bei der jährlichen Sammlung dem Herrn Pfarrer IV2 Ffund Wachs, im übrigen nichts." Das in der Schulchronik mit 400 Jahren angegebene Alter des Judenfriedhofes verstärkt die Annahme, daß die Juden sich in der zweiten Hälfte des 16. Jhts. in P. niedergelassen haben. Im J. 1849 (Kohn Not.) lebten in P. 10 Judenfamilien, i. J. 1890 zählte man noch 18 jüd. Bewohner. Die Synagoge befand sich auf dem Dorfplatze. Der in malerischer Lage auf einer Anhöhe südlich des Dorfes gelegene Friedhof befindet sich gegenwärtig im Vergleiche zu den Friedhöfen in Dölit sehen und Leiter in einem verwahrlosten Zustande. Die noch erhaltenen GrabsteŤneTzeigen Aufschriften von Staab, Mies, Wilkischen, Wel-p e r s c h i t z u. a. Gegenwärtig werden nur selten mehr die Totem der in der nächsten Nachbarschaft wohnhaften Judenfamilien hier bestattet. lim nahen Ullitz wohnten zu Beginn des vorigen Jhts. 12 Familien. Als K. V. sind noch Emanuel Steiner (um 1880) und Moritz Hofmann (um 1890) bekannt. Der letzte Rlg. und Schächter war Emanuel Steiner. In Ullitz befand sich eine Betstube in einem der Herrschaft gehörenden Privathause, wofür ein jährlicher Mietzins von 40 fl. bezahlt wurde; dieselbe wurde noch bis zum J. 1918 benutzt. Nach der Rückkehr von 6 in Ullitz wohnenden jüd. Flüchtlingsfami-lien nach Galizien wurde die Betstube aufgelassen. DieseF lüchtlinge haben auch alle Schriften und Gebetbücher der früheren J. G. erworben und mitgenommen. Gegenwärtig wohnen auf dem Gebiete der ehemaligen Gemeinde noch die Judenfamilien Bernhard Premsler und Moritz Premsler in Ullitz und Bienenfeld in Pleschnitz. In der Umgebung von M. befand sich auch die alte J. G. WILKISCHEN (č. VLKÍS) mit Hermannshütte, woselbst früher eines der bedeutendsten Eisengußwerke in Betrieb war, das in eine Hohlglasfabrik der Firma S t ö 1 z 1 e umgewandelt wurde. Das Gut und das Dorf W. gehörte zu Anfang des 17. Jhts. dem Andreas Gottschmis. Nach der Schlacht am Weißen Berge wurde es konfisziert und 1623 an Adam Georg Kokorzoweez verkauft. Kurz darauf gelangte es in den Besitz der Ritter von Kfelirž und später an die Herren Wodniansky. Um 1788 war Johann Franz Freiherr von Widersberg Besitzer von W. Ihm folgte Frau Hanisch und Baron Hermann von Lindsheim. Im. J. 1863 ging da& Gut in die Hände der Prager Eisenindustriegesellschaft über, die es i. J. 1872 an Franz Josef Schultes. verkaufte. Das zur Herrschaft W. gehörende Gut Worhabschen wurde i. J. 1877 an die Familie Siegler verkauft. Judenfainilien sind seit Ende des 18. Jhts. nachweisbar. Die J. G. bestand seit 7. Oktober 1868. K. V. waren Emanuel Freund bis 17. August 1884, Ignaz Lederer bis iö. Uktober JLööV und Albert Jö e r g-1 e r bis 1890. Zur J. G. W. gehörten die Dörfer Hnie--initz Und Elhotten. Nach der" Einverleibung waren geschäftsführende Vorsteher: Albert B e r gle r bis 1918, Ludwig Gerber bis 1930, Salomon Fleischer bis 1932 und Arnold B r u n n e r seit 1932. Als Rgl. waren angestellt:- Markus Lederer, Samuel Springer und Alois A 11 s c b. u 1- Beerdigungsort war der Friedhof in Piwana, jetzt M. Das Bethaus war früher im Kopischhöf e, dann im Hause des K. V. Albert Bergler, jetzt in einem Privathause, welches ehedem dem Siegmund L ö b n e r gehörte'. Von alten Schriften sind Gebetbücher aus dem J. 1804 in Verwahrung. Nach Kohn Not. gab es in W. i. J. 1849 4 Judenfamilien. Gegenwärtig sind folgende Familien ansäßig: Ludwig Gerber, Kaufmann, Arnold Brunner, Kaufmann, Adolf Zunterstein, Kaufmann und Berta Fleischer, Warenhandlung. Das Gut Worhabschen besitzt Alfred S i e g 1 e r. 14 km südlich von M; liegt das Dorf NEDRASCHITZ (č. NEDRAŠICE) mit einem, im 18. Jht. erbauten Schlosse. Auch die Dorfkapel'le wurde im J. 1750 von der Gutsherrin Frau Merklinsky von Merklin errichtet. Im J. 1827 spendete der aus N. stammende Großhändler und Lederfabrikant Julius W o 1 f n e rin Pest für die Gemeindearmen 2000 fl. mit der Bestimmung, daß ein Armenhaus erbaut werde oder der Zinsenertrag zu gleichen Teilen armen jüd. und christl. Familien zugewendet werde. Aus diesem Fonde bezieht noch heute eine jüd. Familie Unterstützung. Im Schulhausgange ist eine eherne Tafel angebracht: „Den Wohltätern dieser Schule Ludwig und Siegmund IVolfner gewidmet von der dankbaren Gemeinde 1\'edraschitz 1882." Letztere waren Großindustrielle und Lederfabrikanten in Budapest und spendeten zum Schulbaue 500 fl. 75 fl. spendeten zum gleichen Zwecke die Brüder Ábeles, Großhändler in Eger. Alle waren gebürtige Nedraschitzer. Die Toten werden jetzt noch im Friedhofe von Dö-litschen begraben. Die J. G. besaß ein Bethaus, noch heute Tempel genannt, jetzt Nr. 55. Besitzer ist der jetzige Gutsherr von N. Georg Helm. Im J. 1849 lebten in N. 11 Judenfamilien. Seit 1857 ist die isr. Bevölkerung in steter Abnahme begriffen, während sie früher einen beträchtlichen Teil der Ortsbewohner bildete. 1857 zählte man 53 Juden, 1891 nur 19. Sie wanderten nach Dorf Tuschkau, Pilsen, Mies, Kostel-zen, Kladrau, Eger, Budapest und Amerika aus. Infolgedessen sind 9 von 15 Judenhäusern ohne Feldbesitz in christl. Besitz gekommen. Es sind dies die Nummern 16, 17, 20, 30, 34, 51, 52, 61 und 62. Gegenwärtig leben in N. die Familien Alfred Poppe r, Kaufmann und David Glaser, Rentner; in Kostel-zen die Familie Buchsbaum, Kaufmann und Viehhändler. An die J. G. Schweißing grenzte die Gemeinde OSCHELIN (c. OŠELÍN). Hier stand einst eine Feste, an deren Stelle i. J. 1786 ein Schloß von Franz Joachim von Sčhirnding erbaut wurde. Später wurde O. Besitz der Herren von Schweißing. Die Gemeinde hatte ein Bethaus. Begräbnisstätte war der Friedhof von Leiter. Im sogenannten Theresianischen Kataster (1740—1780) sind für die Gemeinde O. angeführt: David Benedikt, 32 Jahre alt, sein Weib Sohrel 28, David 9, Tochter Gitl 7, Sohn Maim David 3,' wohnhaft in herrschaftlicher 26 401