Alfred Fische, David Steiniger migt und sodann ausgeführt wurde; auch die Zerer monienhalle wurde gleichzeitig erbaut. Eine Ch. K. wurde 1863 ins Leben gerufen; einer ihrer Gründer war Karl P o 11 a k, der seit 1887 jahrelang in aufopfernder Weise das Amt ihres Vorstandes bekleidete. Als er es wegen seiner Übersiedlung nach Karlsbad 1918 niederlegte, wurde er zum Ehren-obmann ernannt; er starb 1928. Sein Nachfolger wurde Simon Rosner und auf diesen folgte der jetzige hochverdiente Obmann Otto B 1 o c h. Ein israelitischer Frauen-Wohltätigkeitsverein bildete sich 1910. Präsidentin desselben ist gegenwärtig Frau Ida Fischer. Obmann der Ortsgruppe F. des Zionistischen Vereins war lange Zeit der vor kurzem verstorbene Bergwerksbesitzer Wilhelm Grünwald. K. V. war zuerst Philipp Steiniger, dann folgte Siegmund B i n h a k, unter dem die K. G. entstand, hierauf David Steiniger und auf diesen Johann Steiner, der ebenfalls 1898 nach Karlsbad übersiedelte und dort am 19. Juni 1912 starb. Er wurde in F. beerdigt. Sein Nachfolger als K. V. war Leopold Mohr, der am 4. Dezember 1901 auch zum Repräsentanten für den Egerer Kreis in die Repräsentanz der böhmischen Landesjudenschaft gewählt wurde. Er war auch Mitglied des Bezirks- und des Ortsschulrates in F., machte sich um den Tempelbau hoch verdient und war ein nie ermüdender Wohltäter und Gönner der jüd. Waisen und Witwen. Er starb am 22. September 1914. Noch am selben Tag hielt ihm sein Stv. in einer Sitzung des K. A. einen warmen Nachruf, am 24. wurde er unter sehr großer Beteiligung von Leidtragenden bestattet. Ihm folgte als K. V. Alfred Fischer und diesem der noch jetzt im Amte befindliche Karl B o n d y, dessen würdiger Nachfolger er in jeder Weise genannt werden muß. Als T. V. fungierten seit 1897 Karl Pollak, dann David Steiniger, hierauf wieder Pollak und nach ihm und bis jetzt Leopold Zentner. — Der erste Rabbiner war 'der am 4. Mai 1862 zunächt als Religionslehrer angestellte Jonas K o h n, der 1887 sein Rb. Dr. S. Feuer...... Rb. Jonas Kohn 25-jähriges Amtsjubiläum begehen konnte und aus diesem Anlaß mancherlei Ehrungen erfuhr. Er verschied am 5. April 1898 in Prag, sein Leichnam wurde auf Kosten der Ch. K. nach F. überführt und hier beerdigt. Neben ihm hatte eine Zeit lang S. Wedeies als Religionslehrer gewirkt, dann von 1868-—1873 Samuel Simon. Am 14. Feber 1892 wurde Adolf Pollak aus Kosolup zum 2. Religionslehrer bestellt. Nach Rb. Kohns Tode beschloß der K. A. am 8. Mai 1898, die Rabbinerstelle neu auszuschreiben; am 24. Juni wurden von den Bewerbern 4 zu Probepredigten eingeladen und am 24. August wurde über Antrag Karl Pollaks Dr. Salomon Feuerstein, der I. loco Vorgeschlagene, geboren am 25. Dezember 1869 in Pod- fglhnot n.JO. * 138 gorze bei Krakau, einstimmig gewählt, der bis heute in vorbildlicher Weise tätig ist und auch den Religionsunterricht an den Mittelschulen in Graslitz und Elbogen und an den Volks- und Bürgerschulen innerhalb seines Gemeindebezirkes erteilt. — Der erste Kantor war A. Pollak, ihm folgte Moritz Bußgang aus Zwittau (vom 2. November 1893 bis 23. Juli 1896). Nachdem er F. verlassen hatte, wurde am 14. Oktober 1896 Lippmann Kurzweil aus Salzburg zum Kantor und Lehrer gewählt, der diese Ämter bis zu seinem 1929 erfolgten Tode in bester Weise versah. ' Die Matrikenführung hatte ursprünglich dem katholischen Pfarramt in Lobs obgelegen; seit den Sechzigerjahren war sie dem Philipp Steiniger übertragen worden, seit 1884 hatte sie Jona« Kohn zu besorgen und jetzt ist sie Dr. Feuerstein anvertraut. —- Seit 1879 besteht eine Ner-Tomid-Stiftung, deren Zinsen an bedürftige Gemeindemitglieder verteilt werden.: Von den neueren Schicksalen der Gemeinde sei die. geradezu musterhafte Fiirsorgetätigkeit hervorgehoben, welche sie während des Weltkrieges gegenüber armen Flüchtlingen und Verwundeten jüd. Religion aufwendete und die ihr viele tausende Kronen kostete. An Kriegsopfern hatte sie 5 ihrer Mitglieder zu beklagen: Arnold Schulz aus Graslitz, geb. 17. November 1890, fiel am 29. August 1915 bei Kaplince in Gali-zieň, der Offiziersaspirant Franz Bondy, der Sohn des Vorstehers Karl Bpndy, fand am 16. Mai 1916 bei Buczacz den Heldentod. Ferner starben an den Folgen von Verwundungen oder an Kriegskrankheiten: in Leitmeritz Emanuel Fuchs, in einem Kriegsspital in der Nähe von Graz der Kaufmann Wilhelm Bux-baum und in Heinrichsgrün N. Löffler. Im J. 1918 wurden durch rohe Pöbelhaufen in Falkenau eine Reihe jüd. Geschäfte und Wohnungen geplündert und hiebei großer Schaden angerichtet. Von den Mitgliedern der K. G., die unmöglich alle aufgezählt werden können, seien außer den schon gelegentlich Genannten noch solche Herren erwähnt, welche dem engeren oder dem weiteren K. A. angehörten, wie Med. Dr. Bernhard Špira, Werksarzt in Bleistadt, Likörerzeuger Gustav Kohn in Graslitz, Franz Pollak, Leo Fink, Leo Geiger, Wilhelm Schwabach (Chodau), Dr. G. Sachs, Moritz Löwy, Hugo Löwy, Dr. L. Unger und Ernst Steiniger, womit aber die Liste der angesehenen Gemeindemitglieder noch lange nicht erschöpft ist. In Falkenau wirkt seit längerer Zeit Landesgerichtsrat Dr. Mohr, in Bleistadt hat Josef Steiniger eine Perlmutterfabrik, in Kirchen-birk lebt ein Nachkomme des erwähnten I. Honig als Kaufmann und Posthalter. In Poschetzau besitzen I. S. Maier & Co. eine Porzellanfabrik. Bei der Volkszählung des Jahres 1921, der letzten, deren Einzelergebnisse schon veröffentlicht sind, zählte die Gemeinde 484 Mitglieder; davon entfielen auf Falkenau 208, auf den Bezirk Falkenau außerdem noch 68 (Bleistadt 22, Kogerau 22, Haberspirk 11, Schönlind 6, Theusau 3, Hörn 2, Kirchenbirk 2), auf den Bezirk Elbogen 143 (Elbogen 55, Ghodau 44, Neu-sattl 26, Poschetzau 6, Littmitz 4, Lauterbach Stadt 4, Grünlas 3, Altsattl 1) und auf den Bezirk Graslitz 65. * (Mit Benützung von Angaben, die Herr Bürgerschuldirektor i. R. Anton G a n g 1 in Falkenau machte, und nach den reichhaltigen Mitteilungen des Herrn Dr. S. Feuerstein, des Herrn Professors Dr. Hubert H a ß m an n in Elbogen und des Herrn Redakteurs Gold in Prag, denen hiemit wärmstens gedankt wird.) ■ ■ ' * ■ ■ • :" •..' '; • *) Auch in Bondy-Dworsky finden sich in Nr. 551, 855, 872 und 873 Mitteilungen aus Elbogen vom Jahre 1570. 2) Vgl. Jewish Encyclopedia, VI, S. 387. 3) Weihs, Dr. Friedrich, „Aus Geschichte und Leben der Teplitzer Judengemeinde (1782—1932)", Brünn-Prag 1932, Jüdischer Buch- und Kunstverlag, S. 13, Anm. 1. 4) Ist das vielleicht der spätere Teplitzer Rabbiner (1800 bis 1831) I. Löwi? (S. Weihs., 1. c, 'S. 14.) 5) Vgl. „Gedenkbuch der Stadt Falkenau 1841", herausgegeben v. Deutschnationalen Verein, Falkenau 1922, S. 73 u. 74. ") In Arnitzgrün wurde noch 1915 ein Flüchtling aus Gali-zien bestattet. Talkntwn.,0. 5 139 Falkennu'5