J. 1823 enthält die'Namen der Inhaber "der Haretheř Familiěnstellen u. zw.: ....... .... Marcus Gotilieb, Nathan Hirsch, Josef Hirsch, Beer Herschmann, Jakob Herschmann, Salomon Langer, Jakob Langer, Maises Langer, Nathan Langer, Nathan LanSste^n> David Löbl, Abraham Löbl, Karl Steinhardt, David Taussig, Juda Wolf, David Wolf. (Nachkommen dieser Familien leben noch zum Teil ' .' in B.) Einige derselben wurden von Stianitz: nach \H. transferiert, da ersteres auch zur Gutsherrschaft des■; F. X. Glaser v. Glaserßberg gehört-hat. •■ ■ • - Die Häuser, in denen die Juden wohnten^ die auch heute noch in H. die .„Judenhäuser" genannt werden," sind auf Bauerngrund erbaut worden (also nicht auf herrschaftlichen)- und gehörten ehemals zum landtäf-lichen Gute. Die Herrschaft hatte, als -sie die Juden ansiedelte, die bäuerlichen Besitzer mit anderweitigen Gründen entschädigt. ,Diese' Judenhäuser befinden sich in H. einmal am nördlichen Eingange des Dorfes an der Triebschitzer Straße als NC. 26, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 47, 48, 52. Das Haus NG. 54 war ehemals der Tempel, der seit 1817 daselbst bestand. Dann stehen .aber auch am westlichen Eingange des Dorfes, an der Holtschitzer Straße gegenüber dem ehemaligen herrsehaftl. Bräuhause solche Judenhäuser als- NC. 33, 34, 35, 36, 50, 51 und am Dorf platze als NC. 22/37. Was die Judenfami'lien, die einstens in H. lebten, betrifft, so seien dies'ö hier auch dem Harethei Grundparzellenprotokoll vom J. 1842 genannt, u. zw. als unbefelderte'Häusler: in NC. 22/37 Nathan Wolf, NC. 26 Josef Hirsch, NC. 34 Ephraim Hirsch, NC. 35 Jakob Löbl, NC. 36 Šimon Gottlieb, NC. 33 Jakob Langer, NC. 39 Moises Langer, NC. 40 Abraham Löbl, NC. 41 David Taussik, NC. 42 Karl Steinhardt, NC. 43 Jakob Herschmann, NC. 52 Salomon Langer, NC. 51 Israel Langer, NC. 44 Salomon Langer, NC. 47 Jakob Wolf, NC. 50 Moises Wolf u. a. An ;die Harether Herrschaft hatten die Juden als Schützgeld 18 Gulden pro Familie jährlich zu zahlen. Im J. 1861 gab es 'laut amtlicher Statistik in H. 109, iii B. 15 und in Kummerpursck -3-.Juden^ die eine eigene Synagoge in H. besaßen. (Dieselbe wurde 1817 • erbaut.) K.1 V. war damals Benjamin Löbl, als Lokälrb. fungierte Markus Fürth in Eidlitz, als Kreisrb. David Pick in Teplitz. Einen eigenen Friedhof hatten die Juden in Hareth nicht. Sie bestatteten ihre Toten auf dem jüdischen Friedhof in Eidlitz bei Komotau. Die hauptsächlichste Beschäftigung der Harether Juden war der Handel-mit Federn, Wolle und Häuten. Es gab schon damals unter ihnen wohlhabende Familien. Solange in B. noch keine Betstube bestand (s. w. u.), pflegten die dort ansässigen Juden an Sabbat- und Festtagen nach H. in den Tempel zu gehen. Um das J. 1870, nachdem die meisten jüdischen Familien ihren Wohnsitz nach B. verlegt hatten, wurde der Harether Tempel aufgelassen, später verkauft und ist heute ein Priyat-haus (NC. 54). (Edgar Balling, Die Harether Juden, Brüxer Zeitung, 14. V. 1929.) In dem zum Brüxer Bezirk gehörigen Dorfe KOLOSORUK (c. Korozluky) gab es ebenfalls um die Mitte des vorigen Jhts. viele Juden, die ihr eigenes Bethaus und sogar eine „Lauberhütte" besaßen20). Sie "Unterstanden diem Lokalrb., der Synagoge und dem K. V. in Postelberg 21). :Es waren meist Yiehv und Federnhändler, auch Hausierer, die später zu Wohlstand gelangt sind. Schon in den 90 er Jahren des 18. Jhts. woTinte in Kopitz b. B. eine jüdische Familie: Markus Mayeij Pächter des Kopitzer Branntweinhauses^ von Tisch-nowitz, Weitentrebetitscher Herrschaft, Saazer Kreis, gebürtig. In Kummerpursch, das zur Herrschaft Kopitz gehörte, lebte damals der „Schutzjud" Jakob Popper, von Swinarz (Rakonitzer Kreis) gebürtig, samt Familie, in Seidowitz der aus Suczawa stammende Branntweinpächter und Bestandjud Abraham Taussig mit Familie 22). Einer der ersten Juden, die sich schon vor dem J. 1848. in B. ansässig gemacht liatten, war Leopold Mendel aus Bilin, der am 1. August 1839 einen Branntweinschank in Nr. 82 eröffnete und das erste Haus (die jetzige „Marienapßtheke.,) um 8000 fl. erwarb23). ■- :•■■- ' :.";"-' Nach dem J. 1860 begannen .die auf dem flachen Lande wohnenden Juden in die Stadt zu,ziehen. Im J. 1861 gab es, wie bereits erwähnt, laut amtlicher Statistik 15 Juden in B., welche die Synagoge in. H. besuchten. • B. war zu jener Zeit ein mehr Ackerbau treibendes Landstädtchen mit ca. 6000 Einwohnern. Die Juden, welche sich hier ansiedelten, betrieben zumeist Getreide- und Viehhandel. Jüdische.Handwerker gab es wenige. Advokaten, Gerichts- und politische Beamte waren damals überhaupt keine Juden. Der erste jüdische Arzt in B. war der spätere K. V. Med. Dr. Moritz Glaser, der am 25. Oktober 1864 von H., wo er früher die ärztliche Praxis ausübte, nach B. übersiedelt war24). Während die J. G. in den Dörfern H., Lischnitz und Kolosoruk infolge Abwanderung immer kleiner wurden, so da^ß nur selten Minjan zusammenkam, nahm die Zahl "der Juden in B. mit der fortschreitenden Entwicklung der Stadt stetig zu. Es wurde in den 60 er Jahren ein B. Y. gegründet und eine Betstube eingerichtet, die sich anfangs in der Sterngasse (früher Judengasse) später in der Fleischbankgasse befand. Die Torarollen und sonstigen Tempelgeräte wurden von den aufgelösten Gemeinden übernommen. Der bis zum J. 1868 ohne feste Grundlage bestandiene B. V. in B. erhielt in diesem Jahre staatlich genehmigte Statuten, und nun mußte, da die Gemeinde im Wachsen begriffen war, die Erbauung eines Tempels in Angriff genommen werden. Schon am 30. September 1867 erwarb die Gemeinde den Baugrund 25); doch erst am 24. August 1872 wurde der Grundstein zum heutigen Gotteshause gelegt, das am 22, September 1873 eingeweiht wurde. Der damalige Kreisrb. von Teplitz Dr. Sachs hielt die Festrede. In der Zeit eines Menschenalters hat sich die K. G. in B. zu einer der angesehensten jüd. Gemeinden Böhmens entwickelt. Sie umfaßt die Gerichtsbezirke Brüx, Oberleutenédorf und Katharinaberg und zählt gegenwärtig 315 Familien mit ca 1000 Seelen. Das noch jetzt geltende Statut datiert vom 16. März 1896. Rabbiner: 1. Dr. Alexander Kisch (1874—1877), später in Zürich, Jungbunzlau und zuletzt Rb. der Meiselsyna-goge in Prag. 2. Dr. Josef Samuel Bloch (1877—1879), später Rb. in Floridsdorf bei Wien, seit 1883 Herausgeber der „österreichischen Wochenschrift", gest. 1923. Rb. Prof. Dr. Adolf Biach Rb. Dr. Michael Halberstam 3. Dr. phil. Jakob Tauber, Ritter des kais.-öst. Franz-Joseph-Ordens, Besitzer der Ehrenmedaille für 40 jährige treue Dienste usw., geb. 1842 Leipnik in Mähren, . gest. 1916, 1879 — 1883 in Brüx, 1883—1911 in Prerau, wo er als Professor am K. k. Staatš-Obérgymnasium mit Sech. Unterrichtssprache wirkte. Bedeutender Orientalist und Forscher in hebraicis, fruchtbarer Schriftsteller. 4. Nach einjähriger Vakanz, während welcher der Teplitzer Rb. Dr. Adolf Rosenzweig als Substitut fungierte, übernahm den Rabbinatsitz 5. Dr. Gotthard Deutsch, ein gebürtiger Mährer, der freieren religiösen Anschauungen huldigte. Während seiner kurzen Amtsperiod'e (bis Nov. 1891) hat Dr. Deutsch den Gottesdienst im hiesigen Tempel teilweise reformiert (Kürzung der Gebete und der Toravorlesung). Als Dozent für Geschichte an das Hebrew Union College in Cincinnati (Ohio) berufen, wirkte er dort bis an sein Lebensende (gest. 1921). (Vgl. .JJGM S. 165.) 6. Prof. Dr. Adolf Biach, ein Schüler des jüd.-theol. Seminars in Breslau, geh. 28. Aug. 1866 in Na-schetitz (Mähren) ^ früher Rgl. in Pilsen. Nahezu ein Menschenalter bis zu seinem am 2. Mai 1918 unerwartet eingetretenen Tode wirkte er hingebungsvoll und segensreich in der hiesigen Gemeinde. Er war auch schriftstellerisch tätig. Das Lehrbuch der jüd. Geschichte und Literatur von Kayserling wurde von ihm in Verbindung mit Dr. Doktor bearbeitet und vom Ministerium zum Gebrauch an den österr. Mittelschulen zugelassen! Es erschienen zwei Auflagen. 7. Während des Trauerjahres nach Dr. Biach versah der Saazer Rb. Prof. Dr. Simon Stern provisorisch das hiesige Rabbinat. (Siehe Gesch. d. Juden in Saaz.) 8. Sodann wurde Schreiber dieser Zeilen Dr. Mi- chael Halberstam, Absolvent der Wiener isr. theol. Lehranstalt, früher Rb. in Ung. Ostra und Schaffa (Mähren), auf den hiesigen Rabbinerposten berufen. Adam. Sattle Tnmm. Er wirkt hier seit 1. September 1919. (Vgl. JJGM S. 516.) Der erste isr. Rgl. in B. war Adam Sattler (früher Leiter der vierklassigenjüd. Volksschule in ■Liebeschütz bei Saaz). Bis zu der im J. 1874 erfolgten Anstellung eines Rbs. erteilte der Genannte auch den Religionsunterricht am hiesigen Gymnasium. Er starb hochbetagt im J. 1894. Seine Nachkommen, wohlhabende und geachtete Kaufleute, wohnen noch heute in B. t Kultusvorsteher: 1. Abraham Hirsch, der die Initiative zum Tempelbau ergriff und unter dessen Vorsteherschaft auch der Bau vollendet wurde. 2. Emanuel Wolf, bekleidete nur wenige Jahre das Vorsteheramt. Nach ihm übernahm