Rb. S. Fischmann Dr. Emanuel Spiro Ludwig Spiro UNSERER K'ÜLlüf •■ MAS ftöLER, SCíltfftíiZSACil. ■■ EíjKST ErSTEt KHÜMAU •• GUSTAV FAIUOIKIRCH.SCHLÄB <■ ROBERT GANa '.' kRUMÄU ■ RUOOLFKOHÜ, OSERPLAM ■ ERNST KIIN8EB. KRUMAU ' OSKÄ.B RESCa PflTSCHMflHIE. Dr. Adolf Kohii Č. Krumlov 2 50 Geschichte der Juden in Böhm. Leipa. Bearbeitet von Rb. Prof. Dr. B. Wolff, B, Leipa. Soweit sich feststellen läßt, reicht die erste Nachricht über eine jüdische Siedlung in B. Leipa (č. Česká Lípa) in die Mitte des 16. Jhts. zurück. Nach Bondy-Dworsky I, S. 463, Urk. Nr. 650, sandte am, 19. Mai 1562 der Rat der kgl. Stadt Leitmeritz dem Rate der .Stadt B. L. ein von irgendeinem Juden an einen Juden in B. L. gerichtetes hebr. Schreiben ■ mit der Bitte, den Inhalt zu prüfen und dem Adressaten auszufolgen. — Einige Jahre später (1570) ist aber sehon eine kleine Judengemeinde mit 14K. steuerpflichtigen Köpfen nachweisbar. (B. D. I, S. 518, Nr..J28.) Weitere Nachrichten über die Existenz der Juden,in B. L. finden "wir in einem auf Befehl des Johann von Wartenberg auf Neuschloß und Bösig angelegten Urbar v. J. 1579. (Arch. d. Min. d. innern.) Es werden darin, in der dem Herrn von Wartenberg zu drei Vierteilen gehörigen Stadt B. L. die jüdischen Hauswirte Wlayr, Salomon und Elias, und die Inleute J o»ku f (Jakob), Israel, Lazarus und I s a k; genannt, welche zu Georgi und zu Galli je 48 Groschen böhm. zu zinsen hatten. Eigene Häuser besaßen die Juden zu dieser Zeit nicht. Die Erwerbung und der Bau eigener Häuser wurde den Juden in B. L. erst einige Jahre, später gestattet. Als erster jüdischer Hausbesitzer in B.L. (1586) ist Simon, der Sohn des früher genannten Jokuf, feststellbar. Bis zum J. 1628 gab es 11 in jüdischen Besitz übergangene Häuser. Für Synagogenzwecke diente um das Ende des 16. Jhts. das Haus des Juden Abraham. Über den Tempel, die Judenschule und den Friedhof findet sich aus dem J. 1699 nachstehender Bericht: „1. Als die Juden primitus in die Stadt Leippaěin-geschličhen sein, haben sie bei denen Burgern ihre wohnuiigěn gériohmenundt gemieth, wie dann in et-welchen Hä'ussern heunt zu Tag eingeschnittene jüdische Worte zu sehen seindt; denen Endtlichen auch eine stelle Zur begräbtnuss von Ein .Rath vergünstiget, und eingeraumbet worden ist, nachgehents auch baldt dies baldt jenes Hauss von der Vorstadt Käuffl. an Sich gebracht, und weilen die Häusser Bürgerlich, mit den Stadtbüchern verschreiben lassen; sie gaben der Stadt nomine des Schutzgeldes nach aussage der alten Burgern, wie sie es von ihren gross Eltern ofte gehört,.'jährt. 24 TM. 2. Die Juden hatten allhier sein Lebtag Keine gewisse Schule, vielweniger eine von stein gebaute Synagóg, sondern hüten ihre Zusamen Künften Baldt da baldt dorth alss nembl eine Zeitlang auff des Christoph Pročhes Schittboden nabs den Juden mändel daruve sein lebendige Zeugen deme es guit gedenkt,. ■ Herr Balthesar Elbel undt Melchior Lindtner. Nach diessen alss Sie sich sehr gemehret Und gedachter Schittbodden ihnen zu klein geschienen, alss haben Sie eine des Valtin Proches Leippischen Burgers Scheuer gemüth undt darinne ihre geschrey ver- übet, Vngefehr in Ao. 1657 ider 58 alss nembl. etwann ein pahr Jahr vor dem mit der gdigen Obrigkeit in Ao. 1660. getroffene Vergleich ist ein Hauss bei des Goldtberger gartte und Hauss von Holiz wie andere Häussel auff einer wüsten Baustelle gebauet rvorden; in welchen Häussel Sie anitzo wohnen, zugelcih ihre Zeremonie halten. Auf dieser Stelle, wo diesses gebauet worden ist, hat Herr Tobias Gürtler ofte gekegelt undt gespiehlt auch in den damahls gewesten wüsten Keller viel steine hinein geworffen, welches auch seine Camerathe gathant; in diesse ^Keller haben. Sie eine tauche (das Frauen-Bad) gehabt und bediene Sich derselben auff den heutigen Tag. Der Judt Meyer ist mit erwehnten Tobias Gürtler zugleich aufgewachsen, kan also eben diesses undt nicht mehreres diessfalls aussagen. ;. 3. Weilen nun nachgehents in dem mit dergdig. Obrigkeit und der gemeindt getroffenen Landtaf. transactionem wegen der Juden Häusser so viel verglichen worden, damit sie nicht mehr dann 11 Häusser innen haben, und Selbte auff keine erdenkliche weiss eriveithern, viel weniger ein neues bauen können sollen. Bei welcher transaciion die gemeine Stadt zu Folge der Kays, undt Königl. Allergdigsten Verordnung gdig. geschitzt und gc'handihabet zu werden verlanget, mit gehorsamster bilte: .weilen die Juden bei der Stadt bisshero keine von Stein erbaute Synagog, sondern nur ein von Holtz erbautes Häussel gehabt, vielweniger auf der stelle, wo Sie. diě.fundamen-ta gelegt eine gestanden hat: die, arme gemeinde bei dero königl. Stadthalterey Eingereichten pelito gdig. zu erhalten. Die arme Gemeinde! ° -j Später wurde auf das in diesem Berichte angeführte Haus ein Stockwerk aufgebaut. Dieses Stockwerk wurde dann weiterhin und noch im J. 1744 als J u -den&chule benützt. Im Erdgeschoß wohnte der Rb. und der Gemeindiebote. Im Keller des Hauses befand sich das jüdische Bad. Im J. 1699 hatten zwar die Leipaer Juden vom Bischof in Leitmeritz und der Herrschaft die Bewilligung zum Bau einer1 eigenen Synagoge erhalten, doch unterblieb der Bau damals und kam erst 1744 wieder in ernstliche Erwägung. Den Friedhof samt einem dazugehörigen Häuschen vor der Stadt in der Nähe des -sogenannten Ziegelteiches besaß die Leipaer Judenschaft schon seit dem Ende des 16. Jhts. Den Platz hatte ihr angeblich Johann von Wartenberg auf herrschaftlichem-Grunde geschenkt, was jedoch die Stadt in einem... langwierigen ; Prozesse mit dem Herrschaftsbesitzer, jedoch ohne Erfolg, bestritt, indem sie behauptete,'-daß "das ganze Geländi|am Ziegelteiche städtischer Besitz gewesen sei. • Daß die Zahl der Juden in L. im Laufe der Zeit nicht allein durch die. natürliche Vermehrung, son- Ceskú Lípa 1 51 Böhm. Leipa 1