Der J. G. in K. waren die Ortschaften Kostenblatt, Hostomitz und Sensomitz angegliedert. Dieselben gehörten zur K. G. Teplitz, wo sich auch die Matrik befand und wo auch die Juden aus diesen Orten beerdigt wurden. Die Seelsorge versah KJRb. Pick aus Teplitz, welcher dreimal im Jahre nach K. kam; sonst teilten sich im Vorbeteramt die Mitglieder Leopold Kreibich aus K., Jakob Oplatka aus Kosten blatt und Weber aus Soborten. Laut amtlichen staust. Tabellen wohnten im J. 1858 in K. 30i in Kostenblatt 2 und in Bukowitz 10 Juden. Im J. 1859: in Bilin 4, in Kostenblatt 8, in Kře-musch 43, in Lukow 5, in Bukowitz 11, in Běloschitz 10 Juden, zusammen 81 Personen. Die Juden in Bilin, Bukowitz, Kostenblatt, Kfe-inusch und Lukow waren dem KRb. David Pick in Teplitz, der Synagoge und dem Kultusvorstande Karl K ohn, Teplitz, zugewiesen. Die Juden in Běloschitz dagegen dem KRb. Moses Sachs in Lichterustadt, Karlshader Bezirkes im Egerer Kreise, dem BRb. in Postelberg Dr. Enoch Ascher, der Synagoge und dem Kultusvorstande Joachim Weil in Laun. Die auswärtigen Juden versammelten sich am Versöhnungsfest bei der Familie Kreibich in K., wo sie übernachteten und bewirtet wurden. Wenn die Betten nicht langten, mußten sie auf Stroh schlafen. Die jüdischen Festlichkeiten wurden in der alten K. G. Soborten abgehalten, wo sich die Jugend zum Tanze versammelte. Die letzte Trauung im Kxeiuuscher Bethaus fand im J. 1872 statt. Um das J. 1813 wohnten in Bukowitz bei Křemusch Herr Elias S a 1 u s als Marketender, sowie seine drei Söhne, Leopold, Moritz und Jakob, welche den Tempel in Křemusch besuchten. In Křemusch selbst wohnten Markus P o 11 a k, Isak Müller, Jakob Kreibich, Israel Kreibich, Löwenbach, Grün• tal. Eisner, Herschel und Reichmann in der Ortschaft Wohontsch. Als T. V. fungierte um diese Zeit Herr Isak Müller. In Kostenblatt, welches zur Herrschaft Le-debur gehörte, wohnten die jüdischen Familien Isak Scheiter, Jakob Oplatka, Josef Scheiter, Julius D a is c h, Morilz Ledere r, Josef Ledere r, Leopold Herschmann, Leopold S a 1 u s. Schochet war Herr Ponia tovsky. Hervorzuheben wäre, daß der Herrschaftsbesitzer Graf Ledebur den Juden in K., Mileschau, Kosternblatt, Bukowitz jederzeit das Ansässigkeitsrecht gewährte. Anders erging es dem Juden Leopold Salus, welcher von Kostenblatt im J. 1850 nach Poratsch übersiedelte. Da kam der Bürgermeister von der nahen Ortschaft Sehwaz, wohin Poratsch als Gemeinde gehörte, und verweigerte demselben das Wohnen in dieser Ortschaft. Laut Gemeindebeschluß der Gemeinde Schwaz, welche zur erzbischöflichen Herrschaft in Prag gehörte, durfte kein Jude dortselbst wohnen. Leopold Salus ging nach Teplitz zur Bezirkshauptmannsohaft, der Bezirkshauptmann hieß Frank, welcher die Entscheidung traf, daß sich der Jude Salus ein Wohlverhaltung&zeugnis besorge und dieses dem Gemeindeamt in Schwaz übergebe, was Salus auch tat und dortselbst sich ansiedelte. Die Familie wohnte dort an 30 Jahre. Die Juden der J. G. Křemusch betrieben zum Großteil Handel und waren mit der nahen Stadt Teplitz in regem Geschäftsverkehr. Die Familienverhältnisse zwangen die Juden in die Stadt zu übersiedeln, manche siedelten sich in dem durch den Braunkohlenbergbau aufblühenden Marktflecken Hostomitz an. Erst im J. 1888 übersiedelte der letzte Rest der Juden nachTeplitz und die J. G. Křemusch löste sich auf. Die Bänke und Torarollen, sowie das andere Inventar des Bethauses, wurde der K. G. in B. -übergeben. Die Juden aus diesen Ortschaften sind der K. G. B. angegliedert. In B. bestand um das J. 1868 in der Reußgasse ein Betlokal und Zimmer, welches als Lehrstube benützt wurde. Wie Gewährsmänner berichten, war um diese Zeit bei der J. G. als Lehrer dieser Schule Herr A 11 i n a angestellt. Seit wann und wie lange diese Schule bestand, konnte nicht ermittelt werden. Die Statuten der K. G. in B. wurden im J. 1872 von der damaligen K; k. Bezirkshauptmannschaft in Teplitz bestätigt,' um welche Zeit bereits folgende Juden sich in B. angesiedelt hatten. Seit dem J. 1869: Herr Jakob Lederer, Moritz Böhm, Emanuel Fischer, Moritz Böhm, Leopold Mendel, Salomon Seidler, Ignaz Gellner; seit dem J. 1871: Herr Ignatz Ábeles, Philip Eckstein, Leopold Kuh, Ignatz Fantel, Josef Kohn, Julius Lilling, Adolf Löwy, Adolf Klein, M. Oplatka, Ignatz Röhr, Jakob Glaser, Samuel Mühlstein, Heinrich Klein. Die Juden in B. waren bis zum J. 1872 dem KRb. David Pick in Teplitz untergestellt, und gehörten zur K. G. und zur Synagoge Teplitz an; Vorsteher der dortigen K. G. war Herr Karl Kohn. Die Biliner Juden hatten ihr Betlokal in der Reußgasse, derzeit gehörig Herrn Dr. Vogel, weiters in der Motalstraße; jetziger Eigentümer Herr Sklenička, dann vorübergehend in der Teplitzerstraße bei Herrn Fantel, später unweit der Mendel-Mühle. Die Beerdigung der Biliner Juden erfolgte bis zum J. 1892 auf den Gottesacker nach Teplitz. Auf Grund des Gesetzes vom J. 1890, RGB1. Nr. 57, wurde der Wirkungskreis der K. G. auf den ganzen Gerichtsbezirk B. erstreckt. Als erster K. V. dieser neuen Gemeinde wurde der bisherige Vorsteher Herr Ignatz Röhr gewählt. Der rührige Vorstand ging sofort daran, ein eigenes Bethaus zu erwerben und im J. 1895 wurde das Haus Nr. 116 in der Teplitzerstraße vom Herrn Leutner angekauft und dortselbst das Gotteshaus errichtet. Der jüdische Friedhof wurde im J. 1891 neben den kath. Friedhof angelegt. Der Aufwand für den Friedhof betrug 2610 fl. Der Friedhof wurde am 5. April 1892 durch den Herrn Rb. Dr. K u r r e i n aus Teplitz eingeweiht. Als K. V. wirkten in der Gemeinde vom T. 1872 bis 1900 Herr Ignatz Röhr, 1900—1905 Herr Max Mendel, 1906—1911 Herr JUDr. Wilhelm Kraus, 1912—1923 Herr Josef L e d e r e r und seit dieser Zeit Herr Fabr. Artur Klein. Als Rb. und Rgl. waren, soweit feststellbar, in der Gemeinde tätig: Jakob Glaser kam als einer der ersten Juden nach B. und war der erste Rgl., Kt. und Schochet der J. G. Derselbe stammte aus Tscheraditz bei Saaz. Herr Glaser, der ein besonders guter Chasan war, verstand es, den Gottesdienst besonders würdevoll zu gestalten und war auch im Besitze einer Rabbinats-äutorisation der KRb. Dr. Sachs und David Pick aus Teplitz. J. Schulhof, Lehrer und Kt. von 1881, Jakob Steiner, Rb. und Lehrer von 1885, Moritz Zrzavý, Rb. 1889—1892, Gabriel Gottlieb, Rb. 1893—1894, Heinrich B r o c k, Rb. 1895—1906, Ignatz Löwy, Rb. 1907—1911, Dr. Arpad Hirschberge r, wirkte als Rb. im J. 1912, kam dann nach Postelberg, von wo er das Rabbinat in B. bis zum J. 1914 aus verwaltete, Dr. Sonnenschein, Rb. 1914. Während des Krieges blieb das Rabbinat unbesetzt. In dieser Zeit wirkte als Kt. Herr Eckstein und als Rgl- Herr Samuel F r i e d 1. Samuel Unger m ann, Rb. und Rgl. 1922—1925, Samuel F r i e d 1, Rgl. 1926-1929. In den Nachkriegsjahren stellte sich in der rabbinerlosen Zeit über Wunsch der K. G. Dr. Josef C a r nio 1 aus Brüx als Prediger an den hohen Feiertagen und auch am Tischa beaw in selbstloser Weise zur Verfügung. Diese Predigten wurden von vielen Glaubensgenossen auch anderer Gemeinden besucht und belebten das jüdische Interesse in B. Erst im J. 1929 entschloß sich der Vorstand Herrn Dr. phil. A. H. Teller aus Wien hieher zu berufen, welcher bis zum heutigen Tage das Rabbinat verwaltet. In der Gemeinde ist auch eine Beerdigungsbrüderschaft seit dem J. 1895 tätig; ihr langjähriger, verdienstvoller Obmann, Herr Josef K o r e f f, leitet durch 20 Jahre die Geschäfte dieser Institution. Über Veranlassung des Herrn Rb. Brock wurde im J. 1901 ein Frauenverein gegründet, in welchem seit dem J. 1904 die Stelle der Präsidentin Frau Louise Klein bekleidet. - Die Tempelvorsteherstelle bekleidet seit dem J. 1922 Herr Hugo Fleischner; unter seiner Amtstätigkeit wurde der Tempelchor gegründet, welcher durch seinen schönen Gesang den Gottesdienst verschönert. Seit dem J. 1880 versah Herr Siegmund W ě b e r bis zu seinem im J. 1927 erfolgten Tode in treuer Hingebung und Pflichterfüllung das Amt eines Tempeldieners. Zu bemerken wäre noch, daß der Großteil der Gemeindemitglieder in der Stadt sowie im Bezirk Handel betreibt und sich durch ihre Tüchtigkeit und Redlichkeit das Ansehen ihrer Mitbürger erworben hat. Auch viele Mitglieder unserer Gemeinde wurden oftmals als Räte oder Mitglieder der Gemeindevertretung gewählt und vertraten das Interesse der Qemeinde aufs Beste zu wahren. «víó* ' In den Kriegsjahren 1914—1918 waren sfast alle männlichen Mitglieder der K. G. zu Kriegsdiensten eingerückt und so mancher von ihnen wurde ausgezeichnet. Am Felde der Ehre fiel das Vorstandsmitglied Herr Hugo Ábeles, welchem im Tempel eine Gedenktafel errichtet wurde. Durch die erlittenen Kriegsleiden sind an 20 jüdische Flüchtlinge gestorben und am Friedhof in B. beerdigt. Die K. G. in B. zählt 120 Seelen und ca. 50 Steuerzahler. Die Gemeinde besitzt ein Tempelgebäude sowie einen Friedhof in gutem Bauzustande. Möge es der Gemeinde vergönnt sein, durch friedliche Zusammenarbeit aller Mitglieder auch in der Zukunft zum Wohle des Judentums wirken zu können.