Meiler, Markus P o 1 a k, Jakob Reininge r, Jakob Schidloff, Abraham S t e r r n, Aron Stukhart, Herschi Stukhart, Herschman Stukhart, Michl Stukhart, Salomon Weíss, Veith ¥ e i s s, Jakob Zeilinge r. In diesem Register werden demnach 23 Familien genannt und wenn man in Betracht zieht, daß es neben diesen sicher noch Familien gab, bei denen in dem angeführten Zeitraum zwischen 1810 und 1832 kein Anlaß war, in dem erwähnten Register genannt zu werden, weil überhaupt keine oder nur weibliche Nachkommen waren, so läßt sich ein annäherndes Bild über die damalige Größe der Altstädter. J. G. gewinnen. ' In der Folgezeit jedoch verringerte sich der Stand der jüd. Bevölkerung und in einem aus dem J. 1850 stammenden Verzeichnisse der jüdischen Häuser, die übrigens mit römischen Ziffern bezeichnet waren, finden wir nur mehr: $au§=#lr. I. Obrigíeitttá) ßcmbfteitt £au§ (Sßädjter (Samuel Gramer). II. SQíarfuS SBeifr Setopíjner %avib (Seelforger. '. III. 3fübifäe- ©djute. IV. Sßttroe ©ieonora nacf) (Samuel ©olbfteitt. V. ^afob «ßolai. , ■ ■ ^ VI. (Salomon u/SéapoIb ířramér. VII. aSitiDeßubmtia ttaá)^aíoB ©olbftem. Möglicherweise aber handelt es sich hier nur um die „behausten" Familien; es ist diteš sogar sehr" wahrscheinlich, denn 21 Jahre später, i.J. 1871, wurde die bis dahin private, von- der J. G.' erhaltene jüd. Schule nach dem Reichsvolksschulgesetze in eine öffentliche jüd. Volksschule umgewandelt, was wohl kaum wegen nur 6 Familien erfolgt, wäre. Diese" jüd. Völksschule wurde i. J. 1900 aufgelassen. -Als Rabbiner wirkten: Jakob S <řh i d 1 o f f um 1820 und David Allin a um I850.: : -: Als Kultusvorsteher sind bekannt: Isak Z e i 1 i n-ger, Lazar S t ukh a r t, Leopold Kohn, Bernard Goldstein und Leopold Steiner. Im Jahre 1893 würde A. als selbständige Gemeinde aufgelassen und der" K. G. Neubistritz angeschlossen- Heute wohnen in A. nur mehr 4 Familien, u. z-: Sophie A p p e 1 f e 1 d, Emil L i c h t e n s t e r n, Leopold Steiner und Sophie Zeilinger mit insgesamt 15 Personen. Geschichte der Juden in Neubistritz. Bearbeitet von Franz Wondrak, Neubistritz. Ute K. G. Neubistritz (č. Nová Bystřice) wurde erst im Jahre 1893 errichtet, ist also eine verhältnismäßig junge Gemeinde. Bis zu diesem Zeitpunkte gehörte Neubistritz zur K. G. Altstadt; diese wurde im gleichen Jahre als solche aufgelassen und die-Altstädter Juden der neuerrichteten K. G. Neubistritz zugeteilt. Über die erste Ansiedlung der Juden in N. ist nichts Genaues bekannt. In einem den Zeitraum von 1810 bis 1832 umfassenden Altstäditer Beschneidungsregister finden wir 1821 einen Schächter Emil Kohn aus Neubistritz zum ersten Male erwähnt, 1827 folgt dann ein Abraham Stern aus N., in der ältesten noch vorhandenen Altstädter Matrik, beginnend mit dem Jahre 1840 einen Jakob Fischl und schließlich in den Matriken des Pfarramtes Neubistritz, die gleichfalls ab 1840 auf den jeweils letzten Blättern der einzelnen Bände die „Israeliten", und zwar „in-soferne um die Eintragung ersucht wurde", ausweisen, einen "Wolf Stern und Jakob David Reininge r 1841 angeführt. Erst später, etwa> um 1855 beginnend, mehren sich die Eintragungen, bezw. die Familiennamen, woraus zu schließen ist, daß erst um diese Zeit herum die eigentliche Zuwanderung der Juden sich vollzogen hat, während es sich bei den oben erwähnten Juden, die schon vor 1848 hier wohnten, um geduldete oder privilegierte Juden handelt. Die erste Gründung dieser nach 1848 bisher zugewanderten Juden war die jüd. Schule. Ihre Errichtung kann in die Zeit um 1860 verlegt werden. Die Schule war im Hause Nr. 311 untergebracht und wurde i. J. 1904 aufgelassen. Als Lehrer sind bekannt: Jakob Freund, Samuel Mautner, Jakob R e i c h e 1, Filipp Böhm und Hermann Steiner von 1893 bis zur Auflassung. Hermann Steiner wirkte hier auch als Rabbiner — ein Mann von selten reinem und edlem Charakter. und tiefer, wahrer Frömmigkeit, ein Lehrer und Rabbiner von umfassendem Wissen. Allseits hochgeschätzt und verehrt, starb er im Jahre 1922. Das Haus Nr. 343 in der Mühlgasse, der Herrschaft N. gehörig und ursprünglich Bestandhaus genannt, ist seit mehr als 100 Jahren von Juden gepachtet, die dort außer der Landwirtschaft die Erzeugung und den Ausschank von Branntwein betreiben. Das Haus bezw. der Branntweinausschank heißen daher allgemein das „Judenhaus" oder, allerdings seltener, das „Branntweinhaus". Als Pächter finden wir die schon eingangs erwähnten Stern, Reininger und Fischl sowie in der letzten Zeit, etwa von 1850 an, Wolf Podza-hradsky, der i.'J. 1897 starb. Sein Sohn Ludwig (gestorben 1900 in Wien) stiftete im Jahre 1900 den Betrag von 10.000 fl. zur Errichtung einer Studenten-u. Schüler Stiftung; aus dem jährlichen Zinsenertrage dieses Kapitals werden Stipendien'für jeweils 1 armen jüd. und 1 christl. Studierenden gebildet. Mangels armer jüd. Schüler wurden bezw^ werden diese Stipendien fast immer an arme christl. Schüler verliehen. Ein anderer Sohn, Josef, der seinem Vater als Pächter folgte, übersiedelte 1911 nach Wien,"wo er 1928 starb. Nach ihm waren Jakob Pachner (jetzt in Prag) und Siegfried Sametz gemeinsame Pächter, ab 1926 ist Siegfried Sametz alleiniger Pächter. Bis unter Josef Podzahradsky hatten die Pächter des Judenhauses auch immer den etwa 1 Stunde von N. entfernten Meierhof Braunschlag gepachtet, wo sie außer der Landwirtschaft und der Mastviehzucht auch eine Spiritusbrennerei betrieben. Verwalter dieses Meierhofes war von 1846 bis 1886 Karl W o liti t z k y, nach ihm bis 1912 Josef Fried; nach diesem sein Sohn Rudolf bis 1930. Ah 1931 ist Rudolf Fried Verwalter der gesamten Herrschaft Neubistritz (Besitzer seit 1911 Geschwister Kern in Wien). Viktor Katz ■Rb. Hermann Steiner Tempel (Innenansicht) Tempel (Außenansicht) Die Neubistritzer Rabbiner: Hermann Steiner von 1893 bis 1922, Rudolf Z einer von 1923 bis 1926, und Max S t ö s s 1 e r ab 1926. Die Kultusvorsteher: Leopold Fleischer um 1845, Lazar Popper um 1855, Moritz Schanzer 1894 bis 1908, Ludwig Beer 1908 his 1928 und Viktor Katz ab 1928. Die Ch. K. wurde etwa um 1890 von Gustav W e i s s gegründet, der auch erster Vorsteher war. Nach ihm waren die jeweiligen K. V. zugleich auch Vorsteher der Ch. K. Ursprünglich hatten die Neubistritzer Juden nur eine einfache Betstube, und zwar in dem erwähnten „Judenhause", bis sie 1875 in der Bahnhofstraße einen eigenen Tempel erbauten; er enthält in seiner heutigen Form im Erdgeschoß eine Betstube und im Stockwerke einen schönen geräumigen Bets'aal. ■ ■ ■ ■ Der Friedhof wurde in den Jahren 1878/79 angelegt; er liegt in nordsüdlicher Richtung rechts von der nach Neuhaus führenden Straße und enthält außer der Zeremonienhalle auch die Wohnung des (christl.) Totengräbers. Während des Krieges wurden hier mehrere hier verstorbene polnische Flüchtlinge beigesetzt, außerdem fanden bis vor kurzer Zeit hieher auch die Beerdigungen der Juden aus den benachbarten niederösterreichischen Gemeinden Litschau, Heiden-reichstein, Schrems und Witschkoberg statt, die keine eigenen Friedhöfe besitzen. —-